Niels Knolle Perspektiven innovativer Unterrichtsarbeit |
Medienpädagogisches Selbstverständnis des Musikunterrichts |
Die Entwicklung der neuen Musiktechnologien und der von ihnen geprägten Formen des Umgangs mit Musik im Freizeitbereich stellen für den Musikunterricht einerseits eine musikkulturelle Herausforderung dar, sie lässt sich zugleich aber auch als eine medienpädagogische Chance verstehen, die es zu nutzen gilt. Von entscheidender Bedeutung ist hier, dass der Einsatz von neuen Medien und Musiktechnologien nicht Selbstzweck ist, sondern nur dann erfolgt, wenn mit ihrer Hilfe für die SchülerInnen Handlungsperspektiven und Erfahrungen eröffnet werden, die auf andere Weise entweder nicht adäquat oder überhaupt nicht im Unterricht zugänglich gemacht werden können. Die Konzeption des Unterrichts muss also so angelegt sein, dass die Einbeziehung der neuen Medien didaktisch legitimiert ist und somit dieses „Werkzeug”auch in der Wahrnehmung der SchülerInnen lediglich als methodisches Mittel zu einem musikalisch-praktischen bzw. sachanalytischen Zweck eingesetzt bzw. erfahren wird.
Im Blick auf die neuen Medien als praktischer Handlungsbereich und analytischer Gegenstand muss der Musikunterricht sich einem dreifachen pädagogischen Anspruch stellen: 1) Der Unterricht soll die SchülerInnen in qualifizierender Weise zum selbstbestimmten produktiven Gebrauch von Kultur anregen und eine Steigerung ihrer musikalisch-praktischen Kompetenz bewirken. 2) Der Unterricht soll die SchülerInnen sensibilisieren für die Subjektivität und Emotionalität ästhetischer Entscheidungen und ihre Versprachlichung. 3) Der Unterricht soll sie anleiten zur emphatischen und zugleich kritischen Reflektion bezüglich der Erscheinungsformen und Bedingungsfaktoren von musikalischer Kultur unter dem Zeichen technisch vermittelter Globalisierung.
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