Thomas MünchKLANGJÄGER UND -GESTALTER (only available in gERman) |
Die Schulung des Gehörs wird in den letzten Jahren zunehmend als ein wichtiges gesellschaftliches Thema anerkannt. Initiativen wie die
[link 01] Stiftung Zuhören oder die
[link 02] Schule des Hörens verstehen sich nicht nur als Mahner für einen pfleglichen Umgang mit dem eigenen Gehör, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden. Sie möchten auch dazu anregen, die erstaunlichen Leistungen unseres Hörsinns bewusster zu erleben und auditive Eindrücke in ihrer ganzen Bandbreite als Quelle ästhetischer Erfahrung zu nutzen. Damit knüpfen sie an Ideen an, die schon für die von Robert Murray Schafer initiierte Soundscape-Bewegung (siehe
[link 03] World Forum for Acoustic Ecology (WFAE)) von Bedeutung waren. Diese Bewegung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die hörbare Umwelt in all ihren Facetten zu entdecken und zu dokumentieren. Ein gutes Beispiel hierfür ist die
[link 04] Bibliothek der verschwundenen Klänge, in der z. B. noch einmal zu hören ist, wie eine AMTRAK Diesellokomotive einschließlich Signalhorn geklungen hat. Auch
[link 05] Justin Winkler, der sich besonders mit der Klanglandschaftsforschung beschäftigt, fühlt sich dem Gedanken der Dokumentation verpflichtet. Zwei kurze Ausschnitte dieser Arbeit finden sich
[link 06] hier. Künstler wie
[link 07] Thomas Gerwin,
[link 08] Hildegard Westerkamp oder
[link 09] Michael Rüsenberg und Hans Ulrich Werner dokumentieren in ihrer Arbeit zwar auch die Klänge spezifischer Orte, gehen aber durch deren spezielle Aufnahme und Zusammenstellung darüber hinaus. Indem etwa leises Wassergluckern lautstark erklingt, verschiedenste Alltagsgeräusche miteinander verwoben oder einzelne alltägliche akustische Ereignisse ständig wiederholt werden, verlieren sie ihre Funktion als Hinweis auf ein reales Ereignis. Stattdessen können sie als interessante ”musikalische” Klänge wahrgenommen und genossen werden. Thomas Gerwin drückt es so aus: ”Wir leben in einer Symphonie. Wir sind umgeben von Klängen, Rhythmen und Melodien. Jedes Rascheln eines Blattes im Wind, jeder Schritt auf der Straße, das Bellen eines Hundes, ein Lachen nebenan, das Klappen einer Tür. Aber auch jedes Motorengeräusch, jeder Preßlufthammer, eine Kreissäge, sogar das Kofferradio unseres Nachbarn ist Teil des einen großen, niemals endenden Musikstückes, in dem wir leben. Und wir hören ihm zu - immer, wir können unsere Ohren nicht verschließen wie unsere Augen. Noch bevor wir denken konnten, hörten wir bereits. ”[Quelle:
[link 10] Gerwin, Thomas (o.J.)]
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Vermittlungsziele Ziel des Arbeitsvorhabens ist die Komposition einer Collage aus selbst aufgenommenen Klängen am Computer. Die beim eigenen praktischen Tun gemachten Erfahrungen sollen die SchülerInnen dazu anregen,¬ | sich mit der speziellen Qualität auditiver Wahrnehmung auseinanderzusetzen |
¬ | ihre akustische Umwelt bewusster wahrzunehmen |
¬ | sich mit musikalischen Richtungen, die mit Umweltklängen arbeiten, zu beschäftigen |
¬ | sich selbst als KomponistInnen zu erleben |
¬ | ”Qualitätskriterien” für kompositorisches Schaffen zu entwickeln |
¬ | Grundlagen auditiver Datenbearbeitung kennen und beherrschen zu lernen |
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