Thomas MünchSelbstprofessionalisierung |
Jugendliche - Musik - Medien |
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Musikmachen im HipHop Die erweiterten Gestaltungsmöglichkeiten führen zu veränderten Strategien des Lernens. Fernab von institutionalisierten Lernformen (Familie, Kindergarten, Schule, Hochschule, Musikschule usw.) entstehen in den Szenen z.B. neue Formen des Musikmachens und des Erwerbs instrumenteller Fähigkeiten
[link 01] [3]. Ein besonders beeindruckendes Beispiel hierfür ist der HipHop. Der intensive Gebrauch von Samplern zum Aufnehmen und Abspielen von Klängen und Musikfragmenten in digitaler Form und vor allem das Turntablism (die Nutzung von zwei Schallplattenspielern und einem Mischpult zum Musizieren) heben sich deutlich von anderen musikkulturellen Praktiken ab. Um das Beatjuggling - die Zusammenführung kurzer Abschnitte zweier Schallplatten zu neuen Musikstücken - musikalisch virtuos zu beherrschen, bedarf es jahrlangen intensiven Trainings. Auf Szene-Wettbewerben wird das eigene Können vorgeführt und bewertet. Der beiliegende Konzertausschnitt auf einer Tagung für Musikpädagogen gibt einen kurzen Einblick.
[link 02] Video [RealMedia | 1, 5 Min.],
[link 03] Video [Windows Media | 1, 5 Min.]
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HipHop fasziniert und motiviert Aus musikpädagogischer Perspektive fasziniert nicht nur die große künstlerische Qualität, die von manchen MusikerInnen erreicht wird, sondern auch ihre immense Lernbereitschaft und Ausdauer. Intensives eigenständiges Üben am Instrument, das aktive Suchen nach medialen und realen Vorbildern, von denen etwas gelernt werden kann, und die Freude am eigenen Entdecken musikalischer Ausdrucksmöglichkeiten zeichnen diese Musiker aus und unterschieden sie von jenen, die traditionell mit LehrerIn und Lehrbuch ein Instrument erlernen. Die Verantwortung bei dieser Form des Musiklernens liegt nicht in der Hand von LehrerInnen sondern beim Lernenden selbst.
[link 04] [4] Nicht erst im HipHop zeigt sich die Bereitschaft von Jugendlichen, eigenständig und eigenverantwortlich als Musiker aktiv zu werden. Erinnert sei nur an die Begeisterung für akustische und elektrische Gitarren im Rahmen der Folk- und Rockmusik.
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Das musikalische Können Neu am HipHop sind der starke Bruch mit bisherigen Musizierpraktiken und der hohe Medieneinsatz. Für die Arbeit mit Samplern und Schallplattenspielern ist das üblicherweise als Grundlage für jede Musikpraxis anerkannte Wissen um Tonarten, Taktformen usw. nicht nur nicht notwendig, sondern sogar eher störend, behindert es doch die Konzentration auf die wesentlichen musikalischen Parameter. Benötigt wird ein feines Ohr für minimale Timingschwankungen, ein ausgeprägtes Rhythmusgefühl, sicheres Klangfarbenempfinden, gutes Repertoirewissen und die Bereitschaft zum schöpferischen Tun. vgl.
[link 05] Video [Realmedia | 4 Min.],
[link 06] [Windows Media | 4 Min.] Die technischen Möglichkeiten der verwendeten Instrumente (Sampler, Plattenspieler und Mischpult) begrenzen wie bei jedem Instrument die musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten; diese werden jedoch von ihren Nutzern mit viel Phantasie und großer Ausdauer immer wieder erkundet und dabei erweitert, was bis zur völligen Umdeutung technischer Geräte in Hinblick auf ihre Funktionalität führen kann; der Schallplattenspieler ist dafür ein besonders gutes Beispiel.
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Musik auf dem Handy Weniger spektakulär aber in seinen Konsequenzen sicherlich genauso bedeutungsvoll ist der in den letzten Jahren entstandene musikbezogene Umgang mit Handys. Besonders junge Frauen verwenden große Zeit darauf, sich in die technischen und kommunikativen Möglichkeiten ihres Handys einzuarbeiten. Dabei statten sie diese mit Klingeltönen und Logos aus, um auf diesem Wege dem jeweiligen Publikum etwas über ihren Status, ihre Einstellungen, ihre Interessen und Gruppenzugehörigkeiten mitzuteilen.
[link 07] [5]
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