Eine Unterrichtseinheit für die Jahrgangsstufe 6 eines Gymnasiums |
| Jean Tinguely, Meta-Maschine (© www.tinguely.ch, Foto: Christian Baur)
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| | Der Schrott-Robot im Roh-Zustand
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Es handelt sich hier um ein fachübergreifendes Unterrichtsvorhaben, bei dem neben der 6. Klasse auch die Computer-AG aus der Jahrgangsstufe 9 involviert ist.
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Der "Schrott-Robot" stellt sich selbst und seine Entstehung vor in einem Video:
[link 01] Video des "Schrott-Robot" [RealMedia | 2 Min.]
[link 02] Video des "Schrott-Robot" [Windows Media | 2 Min.]
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Tinguely: Wie kann man aus Weggeworfenem, mit dem scheinbar nichts mehr anzufangen ist, Sinnvolles schaffen? Wie setzt gerade der scheinbare Unsinn sinnvolles Nachdenken in Gang? Wie können sich Vergnügen am scheinbar sinnlosen Spiel und kreative Phantasie zu schöpferischen Leistungen vereinen? Die SchülerInnen erleben an Werkbeispielen von Jean Tinguely, wie ein Künstler diese Fragen beantwortet. Sie betrachten mit großer Begeisterung einige der Meta-Maschinen und begeben sich gleich daran, eigene Schrott-Kreationen zu entwerfen. So entstehen erst einmal auf dem Papier "Sperrmüllzerosse" und "Restmüllinsekten", denen ihre SchöpferInnen zu gerne Leben eingehaucht hätten - ganz im Sinne Tinguelys.
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Der Müll: das Vorhaben unserer Schule, im Vorfeld eines europäischen Modellvorhabens eine verantwortungsvolle Müllvermeidung und -entsorgung zu betreiben, führt in Abstimmung mit den federführenden Biologie-Lehrerin zu einer Unterrichtseinheit "Müllroboter" im Kunstunterricht. 32 Schülerinnen der Jgst. 6 sind aufgerufen, die Hinterlassenschaften eines Tages ihrer MitschülerInnen auf dem Schulhof und im Schulgebäude zusammenzutragen, um sie kreativ zu wandeln.
So kommt schnell für jeden eine Plastiktüte voll Getränkedosen, Milchbechern, Schoko-Verpackungen und vielem mehr zusammen. Damit ist das Material gegeben, mit dem die zweidimensionalen Entwürfe im Sinne Tinguelys zu dreidimensionalen Objekten weiterentwickelt werden können. Wir nennen die so entstandenen Müllroboter dann "Schrott-Robots".
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Die SchülerInnen der Klassen 7 bis 9 der MuSe-Computer-AG entwickeln die vage Vorstellung, dass man Daten auch auf andere Art und Weise in den Computer hinein und aus ihm herausbekommen müsste als nur per Maus und Tastatur bzw. über den monotonen Monitor und graues dünnes Druckerpapier. Die Möglichkeit, bei einem benachbarten Entsorgungsunternehmen im Elektronikschrott nach noch funktionsfähiger PC-Peripherie suchen zu dürfen, führt dann recht schnell zur forschenden De- und Neu-Montage z.B. von Druckern, deren Mechanik noch funktioniert. Aber es fehlen den hier versammelten Computerfreaks Gestaltideen für ihre Computer-Schrott-Kreationen. Da bot es sich natürlich an, sie mit den SchülerInnen der Klasse 6 zusammenzubringen. Mit der Druckermechanik gibt es doch jetzt eine Möglichkeit, die Schrott-Roboter zum Leben zu erwecken.
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Nun werden einige der Schrott-Robots über ein einfaches Gestänge mit der freigelegten Druckermechanik verbunden. Druckbefehle führen nicht mehr zu Textblättern oder Bildausdrucken. Die eingegebenen Texte oder Bilder vom Schrott-Robot werden nun getanzt!
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Diese Installation ist beim Schulfest eine kleine Attraktion. Vor allem die jüngeren Gäste begreifen schnell, dass die Art der Textgestaltung, d.h. die Komposition der Buchstaben und Worte im Textverarbeitungsprogramm, die Bewegungen des Schrott-Robots beeinflusst. So entstehen wahre Kunstwerke der visuellen bzw. konkreten Poesie, ohne dass die Schöpfer von ihren Vorläufern wissen.
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Bei diesem Projekt sind die Material- und Computer-gesteuerten Arbeitsprozesse stark von einander getrennt; es gab keine rekursiven Prozessbeeinflussungen. Das ist eher MuSe-untypisch. Ein MuSe-typisches Lernmoment (vergleiche in diesem Zusammenhang auch das MuSe-Projekt
[link 03] Kettenreaktionen: Tinguely trifft Fischli/Weiss) ist das spielerische Erfahren von Steuerungstechniken, also ein wesentliches Element der informatischen Bildung. Der Schrott-Robot illustriert erfahrbar auf einfachste Weise, wie das Abarbeiten einer Befehlsfolge (hier: der gesetzte Text) zu einer Aktion führt - der Schritt zum einfachen Programmieren ist von hier aus nicht mehr weit!
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Anschrift der Schule: Altes Kurfürstliches Gymnsium Bensheim Wilhelmstr. 62-64 D-64625 Bensheim Tel.: 06251-84320, Fax: 843250
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