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\\ Lernen\ MuSe\ Scanman |
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Eine unterrichtseinheit für einen Leistungskurs Kunst |
Die Unterrichtseinheit Scanman entstand im Rahmen des Modellvorhabens » MuSe Computer. Ziel des Projektes war es, Modelle für einen multisensuellen Kunstunterricht unter Einbeziehung des Computers zu entwickeln. Neben der Multisensualität sind kreative Fehlerwendung, Crossover und Werkstattprinzip wichtige didaktische Ansätze auch für das digital gestützte, kunstpraktische Arbeiten.
Scanman wurde im Jahr 2002 an der Bertolt-Brecht-Schule Darmstadt entwickelt. Der Leistungskurs Kunst hatte zuvor bereits im Projekt "LK-Bildmedien" mit der Verknüpfung analoger und digitaler Materialien gestalterisch gearbeitet. Künstlerische Impulse erhielten die SchülerInnen von Jenny Holzer, Timm Ulrichs, Björk und Chris Cunningham.
» Annegret Soltau hatten die SchülerInnen des Leistungskurses Kunst 13 bereits persönlich kennengelernt. Ausgangspunkt der Unterrichtseinheit ist ein handelsüblicher Scanner. Er wird als experimentelles Aufnahmegerät genutzt. Im Unterschied zu einem normalen Fotokopierer bietet er eine farbige Bildausgabe. Er wird mit einem Laptop in eine transportable Einheit integriert und erhält so die Beweglichkeit und Unabhängigkeit einer Fotokamera.
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Der Arbeitsauftrag für eine Kleingruppe von SchülerInnen lautete: Findet Gegenstände zum Scannen, die eindeutig den Hinweis geben: "Hier ist im Freien gescannt worden!" Mit den mobilen Geräten ging es auf Entdeckungstour außerhalb der Schule auf der Suche nach möglichen Motiven. Eine Person trug Notebook und Drucker auf dem Rücken und den Scanner in den Händen. Die Gerätekombination ist durch USB-Kabel verbunden. Ein Druck auf den Auslöseknopf des Scanners - und nach etwa einer Minute zeigt der Drucker das Ergebnis. Die Ergebnisse haben einen intensiven Ausdruck. Ihr Aussehen erinnert an die Anfänge der Fotografie. Während des Ausprobierens entstanden die Ideen. Ein Zaun wurde gescannt, Kanaldeckel mit Kippe, ein Baumstamm, die Wiese, der tote Maulwurf aus Pietät jedoch nicht. Auch im Ameisenhaufen landete der Scanner. Später wurden die Aufnahmen begutachtet. Mehrere misslangen, da der Scanner überbelichtete, außerdem kann er nur wenige Millimeter in den Raum "sehen". Durch das Experimentieren kamen die beteiligten SchülerInnen auf die Idee, Gegenstände oder den Scanner selbst während der Aufnahme langsam zu bewegen. Beim sensiblen Bewegen über eine Graffiti-Wand entstanden so malerische Spuren. Ein Schüler nahm spontan den Scanner mit beiden Händen, drückte ihn seitlich an den Kopf und rollte ihn in den folgenden zwanzig Sekunden über das gesamte Gesicht bis zum anderen Ohr. Der Scanman war gefunden. Es wurde diskutiert, wie das Gerät am besten zu halten ist. Ob es Sinn macht, es während der Aufnahme über das Gesicht zu drehen oder nicht. Scanman in Aktion: › Video [RealMedia | 1 Min.]
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Erst durch den Zufall des Scans wird die Grundlage zum Weiter-Experimentieren gelegt. Die Ergebnisse sind nur bedingt steuerbar, was zu intuitivem Handeln und spontaner Bilderzeugung führt. Der Scanner wird zu einer Art Bildsauger. Im laufenden Prozess kam als Experte von außen der kreative Schreiber Roland Kunkel hinzu. In eindrucksvoller Weise ergänzten die Jugendlichen das sich mehr und mehr abzeichnende Thema "Ich" mit selbst verfassten kurzen Gedichten. Die Ausdrucke sind grob gerastert und teilweise farbverfälscht.
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| "Zitrone süß ein Apfel sauer"- eine Gedichtsanimation › Animation |
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In der Animation steigt Rot auf. Es ist das Blut der Menstruation gemeint, was erst auf den beiden Flügeln ersichtlich wird. Man sieht einen Tampon, der hineingebunden wurde, und die Abbildung eines Embryos. Um zu adäquaten Präsentationen zu kommen, wurde PowerPoint verwendet, mit dem einfache Animationen - manchmal auch gegen die üblicherweise vorgesehenen Abläufe - hergestellt werden können. Mit dem Tripviewer wurde eine interessante Präsentationsform innerhalb des Kurses gefunden. Er ist an die mittelalterliche Form des Flügelaltars angelehnt. Es handelt sich dabei um einen Holzrahmen, der über den Bildschirm eines Notebooks geklemmt wird, so dass wie beim Triptychon Seitenflügel hinzukommen. Die Flügel sind durch Scharniere beweglich, werden mit der Hand "bewegt" und stellen einen Kontrast zur "digitalen Glattheit" her. Die Seitenflügel sind mit analogen Ergebnissen oder Readymades versehen und in der Mitte läuft eine digitale Animation ab, meist eine Präsentation in PowerPoint. Tripviewer-Präsentationen: › Video [RealMedia | 1 Min.]
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Noch im Entstehungsprozess kamen zwei Anfragen, Beispiele zu veröffentlichen. So konnte ein erster Bericht in Kunst + Unterricht erfolgen › [1]. Die Gestaltung einer CD-ROM mit eigenen Ergebnissen aus dem Unterricht motivierte die SchülerInnen: Viele davon sind auf der beiliegenden CD-ROM zu › [2] zu sehen.
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"Vom Analogen zum Digitalen und wieder zurück" bedeutet, Phasen des traditionellen Gestaltens einzulegen und den Computer zu verlassen. SchülerInnen sollten in der Schule nicht in einen isolierten Zustand am Computer geraten. Schule kann helfen, dass der Computer zum Gestaltungs- und Kommunikationsinstrument wird und nicht nur Daten verwaltet.
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Die experimentelle Vorgehensweise mit dem Schnittstellengerät Scanner führte zur thematischen Auseinanderzusetzung mit der eigenen Person, ohne dass die Technik vorherrschte. Es konnte sich "... das Künstlerische gegenüber dem Technischen behaupten" › [3]. Unterrichtsergebnisse: › Video [RealMedia | 1 Min.]
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[1] Boysen-Stern, Hans-Jürgen (2002), Kunst + Unterricht Nr. 262, Schnittstellen - Computer experimentell, Friedrich-Verlag, Velber, S. 16-18 [2] Kunkel, Roland (2003), Computer kreativ, Literarische Schreib- und Multimedia-Experimente für den Deutsch- und Kunstunterricht, » HeLP-ZPM, Wiesbaden [3] Vogt/Kunkel, in: Pazzini (1999),
» Kulturelle Bildung im Medienzeitalter (PDF-Download), Bund-Länder-Kommission, Bonn
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Anschrift der Schule: Bertolt Brecht Schule Gymnasiale Oberstufenschule Kranichsteiner Str. 84 64289 Darmstadt
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© 2004-2009 Fraunhofer IAIS.MARS und die Autoren |